Geliebte Seelen

Claudia und ich sind wieder in Deutschland gelandet.

Unsere Vorreise nach Lesbos stand unter einem ganz besonderem Stern!

Lesbos ist die drittgrößte Insel Griechenlands und die achtgrößte Insel im Mittelmeer und ist sehr dünn besiedelt mit ca. 86.500 Einwohnern. Sobald wir den Boden der Insel betreten sind wir in einer anderen Welt angelangt und die Heilkräfte der Insel verströmen sich. Abgeholt wurden wir von einem sehr netten Fahrer, von Claudias langjährigem „Freund“ Alexandros.

Ca. 1,5 Stunden können wir bei der Fahrt nach Petra, die wundervolle Insel bestaunen. Die karge Insel, die man beim 1. betrachten sofort ins Herz schließt. Wir fahren an Olivenplantagen vorbei, die wie vor hunderten von Jahren eingezäunt sind von kleinen Steinmauern, in denen sich meistens Ziegen oder Schafe aufhalten. Ab und an auch Kühe. Ganz ursprünglich und gleichzeitig ein so friedvolles Gefühl verströmen. Die Zitronen- und Orangenbäume hängen über und über vor Früchten und die Granatäpfel färben sich gerade rot. Ein wundervolles Farbenspiel. Dieses Jahr hat Lesbos, genau wie wir hier in Deutschland, mit einer extremen Trockenheit zu kämpfen. Es war noch heißer als sonst und so freuen sich auch die Griechen über den September, indem es tagsüber angenehme 28 – 31 Grad hat und es nachts auf 20 Grad abkühlt. 

Auf der Fahrt nach Petra, kommen wir außerdem an Salzplantagen vorbei und an den Feuchtgebieten, die eine Vielzahl von Vogelarten beherbergen. Hier ist für viele Zugvögel aus Asien, Afrika und Europa ein Treffpunkt. Es sind Schutz- und Brutorte für  Säbelschnäbler, Weißstörche, Kormorane und rosa Flamingos. Es ist ein Erlebnis an den vielen wundervollen Flamingos vorbei zu fahren, die von weitem aussehen wie eine kleine flackernde Flamme.


Flamingos gelten als ein Symbol für die Liebe. Die Liebe, die uns der Flamingo lehrt, ist eine tiefere Liebe, die nicht an körperliche Bedürfnisse gebunden ist. So möchte der Flamingo uns als Krafttier sagen, dass Sex und Liebe nicht dasselbe sind. Wahre Liebe geht über äußerliche Schönheit, über die Befriedigung von sexuellen Bedürfnissen, über das Alter und körperliche Gesundheit hinaus. Mit den Worten Konfuzius ist es am treffendsten beschrieben: 

“ Was Du liebst lass frei! Kommt es zurück, gehört es Dir – für immer! „

Der Flamingo  besitzt die Fähigkeit auf einem Bein zu stehen, wodurch er als Krafttier zu Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche einlädt und Gelassenheit symbolisiert. Er bleibt ruhig auf einem Bein stehen und wahrt sein inneres Gleichgewicht. Mit seiner Hilfe finden wir Balance in unserem Innern ~ egal wo an welcher Stelle wir in unserem Leben stehen. Mit seiner Hilfe können wir herausfinden, wo wir selbst gerade stehen und bemerken schnell, da wo wir stehen, kann kein anderer stehen. So verhält es sich auch in unserem Leben. Wir können nicht in die Fußspuren anderer treten, sondern müssen unsere Fußspuren leben ~ unsere eigenen Pfade gehen. Dabei geht es nicht darum perfekt zu sein, sondern unser Leben wirklich auszufüllen! 

Es geht auch nicht um die perfekte Liebe, sondern IN sich die Liebe zu finden und mit dieser Liebe ein Leben der Liebe zu erschaffen, das ein Nährboden ist für ein neues Leben in der Liebe.

Genau dies ist auf Lesbos wundervoll möglich. 

So ursprünglich und so nah an Mutter Erde ist das Leben dort. Die Menschen dort wissen im Einklang mit den Zeiten zu schwingen und die raue Herzlichkeit ist überall zu spüren.

Ihre Geschichte beginnt im 10. Jahrhundert vor Christus und die Insel ist eine Insel der Künstler. Das osmanische Reich hat hier viele Spuren hinterlassen – eines der schönsten Spuren ist die byzantinische Burg in Molyvos.

„Unser Zentrum“ der Reise ist Petra. Eine der eindrucksvollsten Siedlungen der Insel, mit einem atemberaubenden Blick auf die Kirche der Jungfrau Maria. Hier fühlen wir uns zu Hause. Hier ist unser Gefühl heimgekommen zu sein am stärksten. Hier an diesem friedvollen Ort, in dem wir uns so sicher fühlen. 


Hier angekommen beziehen wir unsere kleine, schnuckelige Unterkunft bei Julia, richten uns ein, gehen uns mit dem Nötigsten im kleinen „Supermarkt“ um die Ecke versorgen um dann zu Maria in die Taverne direkt am Meer zu gehen. Dort genießen wir das wundervolle Essen ihrer Mutter in vollen Zügen und gleichzeitig bewundern wir die Sonne, die bereit ist hinter dem Meer zu versinken.

Später sitzen wir noch am Balkon unserer kleinen, einfachen Unterkunft und genießen das Rauschen des Meeres. Die Wellen peitschen an den Strand und wir wissen uns geborgen in der Unterkunft bei Julia.

Am nächsten Morgen gehen wir das Meer begrüßen und unsere Reise und all unsere Vorhaben segnen. Dabei stellen wir fest, dass das Meer ganz sanft geworden ist und es ist so als würde sich als ganz leicht entwickeln wollen.


Heute stelle ich mich meiner neuen Challenge. Claudia hat für uns jeweils ein Moped gemietet bei Alexandros. Freudig werden wir von ihm begrüßt und er hat eine Überraschung für uns bereit:  2 rosa Farben nagelneue Helme. Er hat sichtlichen Spaß daran uns mit diesen Helmen vor sich zu sehen und auf Claudias Frage, was wir zu beachten hätten, meinte er extrem amüsiert:

“ Auf nichts! Jeder wird auf Euch achten mit diesen Helmen!!!  „

Nach einer Proberunde für mich, (Ich bin selber noch nie einen Roller gefahren :-)) sind wir los gedüst! Wir hatten großen Spaß uns gegenseitig in unseren rosa Helmen zu sehen und genossen unsere Freiheit auf den Mopeds. Wir machten uns auf die Suche nach einer schönen Unterkunft für unser Seminar nächstes Jahr auf der Insel Lesbos. Wir konnten unseren Radius erweitern mit unseren Rollern und düsten als „rosa Knutschkugeln“ über die Insel 🙂

Außerdem haben wir viele Tavernen ausprobiert, die für unsere Gruppe passen könnten. Und noch einmal haben wir die Ausflüge, die wir mit der Gruppe im nächsten Jahr vorhaben getestet. Einer unserer Favoriten sind die Bootstouren mit Alexandros! Wir haben uns sehr darauf gefreut, wieder mit ihm auf dem Boot zu sein.


Die Tour nach Skala Sikaminias ist einfach ein Traum. Nette Menschen sind an Bord, Alexandros macht uns seine wundervolle Musik an und an der Küste entlang, die Sonne im Gesicht werden wir  sanft nach Skala Sikaminias gefahren.

Es gibt Orte, die lassen einen nicht mehr los. Dieser Ort ist ein solcher!

Schon bei der  Einfahrt in diesen Mini ~ Hafen strahlt uns die kleine Marien Kapelle entgegen. Wir setzen uns zuerst in das Kaffee direkt am Hafen und genießen den Blick auf die Kapelle.

Hier ist es wieder- das Gefühl zu Hause zu sein.

Ein strahlender Spätsommertag mit einer Prise Wind, einem Blick auf die kleinen typisch griechischen Häuschen und die feinen Gerüche, die aus allen Richtungen zu uns strömen, machen unser Glück perfekt. Hier gibt es einiges zu bewundern und auch zu kaufen. Wir essen gemeinsam mit Alexandros, seine selbst geangelten Fische, die er in einem Lokal für uns hat zubereiten lassen. Wir lauschen einander und genießen den Moment.

An diesem Ort geschieht von alleine eine Heilung, die mit Worten nicht zu beschreiben ist.

Ein tiefer Frieden legt sich um unsere Herzen. Wir gehen durch den Ort und lassen uns treiben. Am Ende unseres Rundganges zieht es uns zur Kapelle und wir gehen hinein. Jedesmal wieder sind wir beide berührt und verweilen in Meditation dort einige Zeit. Wir entzünden Kerzen für alle die wir kennen und gerade keine leichte Zeit durchlaufen. Dann ist es auch wieder soweit und wir legen wieder ab. Das Meer ist nicht mehr so ruhig wie am Morgen. Fröhlich peitschen die Wellen nun gegen unser Boot und wir haben gemeinsam mit den anderen eine lustige Fahrt zurück nach Petra.


Am nächsten Tag freuen wir uns endlich wieder einmal nach Molivos zu kommen. 

Von weitem schon beeindruckt die schöne, mittelalterliche Festungsstadt. Die Häuser sind sicher an die steile Felswand gebaut mit einem atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer. Auf einem Spaziergang durch die Gassen, können wir die alten Steinhäuser und Villen im anatolischem Stil mit bunten Türen und Fenstern bewundern. Nachdem wir unsere wunderbaren Weggefährten (Mopeds) geparkt haben, machen wir uns auf den Weg nach oben. Durch die kleinen steilen Gässchen, gepflastert mit uraltem Kopfsteinpflaster, sind wir jetzt einige Jahrhunderte zurück versetzt. Uns ruft das wundervolle Kaffee an einem der höchsten Punkte von Molivos, dass von einer sehr herzlichen Griechin mit einem riesigen Herzen geführt wird. Ihre wundervollen selbst kreierten Kuchen verzaubern alle Ankommende. Dort, von ihrem Balkon aus, haben wir einen wundervollen Blick auf das Meer und den Hafen von Molivos. Hier sitzen wir an Claudias Lieblingsplatz und genießen die Sonne, den Ausblick, die liebevolle Versorgung und den Kuchen.

So gestärkt ziehen wir durch die Gassen und entzückenden Geschäfte von Molivos. Das schönste Geschäft heben wir uns bis zum Schluss auf: Die wundervolle Goldschmiede von Theofilos. Freudig werden wir begrüßt und wir erfahren, dass er ein Yoga Festival für 3 Tage ins Leben gerufen hat, mit ein paar Freunden, dass jetzt gerade stattfindet. Dies ist wie eine Fügung, da wir ja für nächstes Jahr Kundalini Yoga mit Seelenarbeit anbieten wollen.

Wir haben für unseren Besuch nächstes Jahr ein sehr schönes Lokal gefunden, mit einem etwas anderen Stil. Dieses testen wir noch und verlieben uns in das Essen und in das sehr ansprechende Ambiente. Liebevoll werden wir bewirtet und so haben wir einen tollen Ausklang eines sehr ereignisreichen Tages.

Doch der Höhepunkt sollte noch nicht erreicht sein 🙂 Zurück bei unseren Fahrbaren Untersetzern, stellen wir fest, dass mein Licht nicht geht und Claudia besteht darauf, dass ich zu ihr umsteige. Nun hatten wir eine kuschelige, lustige Rückfahrt nach Petra und am nächsten Tag habe ich eine etwas schnellere und leichtere Maschine erhalten. So konnten wir noch ganz unbeschwert die andere Seite von Petra entlang cruisen,  und wir konnten die steilen, nicht geteerten Wege sicher nach unten gelangen. Und gleichzeitig haben wir auf dieser Tour wieder 2 wunderschön gelegene Tavernen erkundet und für unsere Tour im nächsten Jahr gebucht.


Zum Abschluss haben wir noch eine Bootstour mit Alexandros ganz für uns alleine. Er fährt mit uns noch die andere Seite der Küste ab und am Ende legt er noch an der Haseninsel an. Dort leben von ihm freigelassene Hasen, die uns ganz neugierig begrüßen. Sie wissen jetzt gibt es frisches Wasser und vielleicht noch etwas frisches Gemüse. Wir haben in der Dämmerung noch ein Picknick an Board gehabt, mit einem wundervollem Sonnenuntergang. 

Mit dem Gefühl vom Leben selbst gesegnet zu sein machen wir uns auf den Heimweg. Wir sind eine Woche lang geführt worden. Wir haben alte  Plätze wieder entdeckt und sind ganz leicht von Ort zu Ort geschickt worden. Wir haben besondere Menschen wieder gesehen und haben neue besondere Menschen kennengelernt. Die Menschen der Insel Lesbos sind sehr bewegt worden in den letzten Jahren ~ seit 2015. Sie sind überschwemmt worden von Flüchtlingen und sind von ihrer Regierung und der Welt damit alleine gelassen worden. Dies hat sie jedoch nicht gebrochen, ganz im Gegenteil. Sie haben gezeigt wie groß ihr Zusammenhalt ist und gleichzeitig haben sie versucht vielen vielen Menschen zu helfen und haben persönlich viel bis alles gegeben. Sie haben die Menschen aus dem Meer „gefischt“ und sie mit dem nötigsten versorgt. Jetzt werden gerade viele dafür sehr hart bestraft ~ sogar mit Gefängnis. Uns ist es ein Anliegen, der Insel, die uns so liebend immer wieder aufnimmt etwas zurück zu geben und deshalb kommen wir im September 2019 mit einem Seminar dorthin zurück.

So fällt uns der Abschied auch leichter, mit dem Wissen:

„Wir kommen wieder.“

Hier zu der Insel, die ein ganz besonderer Healing Place ist.

In Liebe & Verbundenheit

Marion & Claudia



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