5. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg

5. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg



Hildegard auf dem Disibodenberg

Wieder ganz früh am Morgen starte ich meinen Pilgerweg am Disibodenberg.

Der Disibodenberg erhielt seinen Namen vom irisch-schottischen Wandermönch Disibod, der im 7. Jahrhundert im Naheland als Missionar wirkte. Zu Allerheiligen 1112 fanden drei junge Frauen (Jutta von Sponheim, die 14 jährige Hildegard und eine weitere junge Frau) Aufnahme im Kloster auf dem Berg und gründeten die Frauenklause.
Der Disibodenberg hat für mich eine ganz besonders magische Energie und ich gehe zuerst nach oben, entzünde eine Kerze für alle Menschen, die für Wahrheit, Frieden und Liebe auf dem Weg sind und ziehe noch meine Kreise in dem Labyrinth, welches dort oben angelegt ist.

Eine Weile verweile ich mit einer kurzen Innenschau an einem meiner Lieblingsplätze dort oben. Wenn ich den Berg betrete breitet sich ein tiefer Frieden in mir aus und eine Allverbundenheit zu allen Wesen des Lichtes ist tief in mir zu spüren. 


Voller Freude starte ich jetzt meinen Weg. Die Grillen zirpen und überall ist der Hochsommer zu sehen, zu riechen und zu spüren. Die Felder leuchten golden in der Morgensonne und überall raschelt es im Gebüsch. Ich nehme den steilen „Eselspfad“ hinunter an den Glan nach Odernheim. Weiter geht es durch das „Zentrum“ von Odernheim auf die Anhöhe mit einem wundervollen Blick auf Odernheim und den Disibodenberg. Von weitem ist die Hildegardiskapelle zu sehen. Heute sind extrem viele Schmetterlinge in allen Farben und Größen zu sehen, die sanft vor mir her flattern, als würden sie mir den Weg weisen. Mehrere Male höre und sehe ich den Buntspecht und viele Bussarde, suchend nach Nahrung über den abgeernteten Feldern.


Ich komme an die „Schlager Heide“. Bereits in keltischer Zeit war dies ein „heiliger Berg“. Dort wird an einen Fund erinnert, einer Wohnstätte aus keltischer Zeitmit Schmuck aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Zu dieser Zeit erhielt auch unsere wundervolle Nahe ihren Namen: „Nava“ ~ „Wilder Fluss“ 
Dann komme ich zum mehrfach als schönstes Dorf Deutschlands prämiertes Duchroth. Dieser Preis ist wohlverdient. Die Häuser sind liebevoll restauriert und überall blüht es. Da ist die Liebe zur Natur deutlich zu spüren und ich genieße jeden einzelnen Schritt durch diesen verzauberten Ort. Der Weg führt am Ortsrand vorbei und ist gesäumt von überbordenden Obstbäumen. Sie hängen voller Früchte, dass sich die Zweige bis auf den Boden biegen. So muss sich das Paradies anfühlen.

Weiter führt der Weg hinunter ins Tal nach Oberhausen an der Nahe. Dort quere ich die Nahe auf der herrlichen Prinz Luipoldbrücke um auf der anderen Seite steil nach oben zu Gehen. Ganz oben in den Weinbergenhabe ich einen faszinierenden Blick über das Nahetal und nehme nun den Weg nach Schlossböckelheim.
Auf dieser Pilgeretappe ist mir kein einziger Wanderer begegnet. Einige Radfahrer und ein paar Weinbauern, die sich um ihre Weinstöcke kümmerten. So ist es ganz leicht bei mir selbst anzukommen. Schritt für Schritt zu setzen.

Gleichzeitig muss ich sehr achtsam sein, da trotz sehr reichlicher Beschilderung in Entscheidenden Momenten keine Schilder zu finden sind. Also gab es wieder einige „Sonderkilometer“. So durfte ich mich immer wieder geduldig in die „richtige“ Richtung bewegen.

So ist es im Leben ja auch oft: Wir haben eine Vision. Dann gehen wir darauf los. Tun anfangs vielleicht noch ganz viel, damit die Vision zum Leben erweckt wird. Doch dann verlieren wir die Vision aus den Augen und schlimmsten Falles uns selbst.


Jedoch das Pilgern lehrt: Wir können umkehren.

JA dies ist mühselig und JA es wäre schöner eine Abkürzung zu nehmen, doch wenn wir unsere Vision auf Fels bauen wollen:

Dürfen wir dies Schritt für Schritt tun UND keiner hat gesagt, dass dies immer leicht ist.

 ~ Doch die Belohnung wartet. ~

Ein Leben, welches unserem eigenen Seelenplan entspricht, nicht dem unseres Umfeldes. Wenn wir diese Schritte tun, werden mehr und mehr Menschen folgen. Am Anfang kann sich dies sehr einsam anfühlen.


Wenn wir uns mit der Magie der Natur verbinden, werden wir sehr schnell wissen, wir sind getragen von Mutter Erde & gesegnet von Vater Himmel.

In Liebe und Verbundenheit zu Allen, die auf dem Weg zu sich selbst sind & bereit sind mutig ihre Ketten zu sprengen & anderen Menschen liebend  & achtsam zu begegnen.
Marion Odile ♡


1. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg

1. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg



Auf den Spuren der Seherin

Am frühen Morgen habe ich mich aufgemacht. Im Gepäck viel Wasser, getrocknete Früchte und einen tiefen Herzenswunsch.

So früh am Morgen hat die Felsenkirche leider noch geschlossen. So entzünde ich meine Kerze innerlich und mache mich auf. Es geht stetig auf und ab. Kaum Menschen sind unterwegs. Auf meiner gesamten Strecke (mit einer kleinen Schleife von 9 km) am Ende von 31 km, begegne ich 7 Menschen.
Unglaublich schön ist es hier bei uns im Hunsrück.

Gelöst aus dem Alltag ~ LEBEN wahrnehmen

Das Licht flutet am Morgen schon kraftvoll durch die Bäume und lässt den Weg, der sich schmal durch den
Wald schlängelt mystisch und märchenhaft erscheinen. Überall blinzelt mir die zauberhafte Welt der Feen, Elfen und der Naturwesen entgegen. Fühlend, mit ALLEN Sinnen, vertrauensvoll dem Ziel entgegen. Rehe kreuzen den Weg und Vögel begleiten in einem wundervollen Konzert jeden meiner Schritte.

Immer bewusster setze ich meine Schritte. 

Immer wieder bleibe ich staunend stehen und genieße die Schönheit um mich herum.

Es durchströmt mich eine Heiligkeit.


Ich bin mir sicher unsere ersten Kathedralen müssen solche mystischen Naturplätze gewesen sein. Der Duft der blühenden Bäume und Sträucher umhüllt mich immer sanft auf meinem Weg und zart streicht der Wind um meinen Körper und hüllt den Wald in sein unvergleichliches rauschen. Selbst die Wiesen singen ihr eigenes Lied. Unglaublich viele Bienen summen und bauen ihre Erdlöcher. Nichts scheint mehr getrennt.

So komme ich immer mehr an in der Fülle ~ im Augenblick.

Wir sind Leben und befruchten einander.  

Wir sind Liebe von Liebe.

Wir sind Segen von Segen.

Auch wenn es mitten auf unserem Weg zu einem Einbruch kommt ~ wir aufgeben wollen, scheinbar nicht mehr weiter finden.

~ die Erfahrung des Dranbleibens weitet uns ~

Meistens merken wir dies nicht gleich. Doch am nächsten Tag trägt uns die Kraft dieser Erfahrung. Wir haben es geschafft und sogar mehr als gedacht. Dies lässt uns voller Vertrauen SEIN.
Wir können erfahren: Mein Körper kann mehr wie ich dachte. Dies stärkt mein Vertrauen in mich selbst und nährt mich.

DANKBARKEIT durchströmt all meine Zellen und die Liebe zur Natur durchfließt mich sanft.

In Liebe und Verbundenheit
Marion Odile


3. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg

3. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg



Hildegard als frühe „Protestantin“

Ich starte wieder bei strahlendem Sonnenschein. Der Weg ist in Kirn sehr verwirrend ausgeschildert. Kaum jemand kennt den Pilgerweg ~ selbst die Hundebesitzer haben davon noch nichts gehört und gelesen. So komme ich ins Gespräch und sehe, dass die evangelische Kirche offen ist. Ich gehe hinein und zünde zwei Kerzen an. Dies ist nicht selbstverständlich in evangelischen Kirche doch ich erhalte ein Feuerzeug und liebe Hilfe. Nun ist eine Kerze für das Männliche (Jesuskerze) und eine für das Weibliche (Marienkerze) in mir und für die Welt entzündet.

Der Pilgerweg ist an geraden Strecken super beschildert an entscheidenden Abzweigungen oft nicht gleich zu erkennen und so ist es nicht immer leicht die richtige Spur wieder aufzunehmen. So ergibt es sich auch diesmal wieder, dass ich eine nicht unerhebliche Menge mehr an Kilometern mir erwandere.
Begleitet werde ich dieses Mal vom Duft des blühenden Holunders ~ oft auch Holler genannt. Er ist ein Schutzbaum ~ ein heiliger Baum und als Wohnsitz der germanischen Göttin Frau Hölle verehrt. Die als Himmelsgöttin über die 4 Elemente und die Jahreszeiten regiert und auch für das Totenreich zuständig ist.

Ein alter Brauch besagt:

Vor einem Holler sollte man den Hut nehmen um der Göttin Holla ~ oder Holda ~ die Ehre zu erweisen. Holda bedeutet die strahlende und lichtbringende Mutter ~ und Fruchtbarkeitsgöttin voller Weisheit und Güte. Als Baum der Ahnen und Schwelle zum Totenreich hilft der Holunderbaum, um Zugang zur Anderswelt zu bekommen.

Die Essenz des Baumes wirkt beruhigend, kräftigend und reinigend, bringt Klarheit ins Leben und hilft uns den richtigen Weg zu finden.

So viele Holunder habe ich selten gesehen und dies nehme ich als wundervolles Zeichen mit.


Dieses Mal werde ich sehr oft angesprochen warum ich alleine unterwegs bin. Oft sehr erstaunt und fast schon mit einem ängstlichen Unterton. Ich scheine etwas in den Menschen auszulösen.

Eine Frau rief mir hinterher: Ist dies nicht einsam? Lachend habe ich zurückgerufen: Ich habe ja mich und es ist nur der 1. Schritt zu tun, dann läuft es mit viel Segen aus allen Ebenen wie von selbst.

Und tatsächlich ist es so. Ich nehme soviel mehr wahr. Lausche wieder den Vögeln, dem Summen der Bienen und Hummeln, dem Zirpen der Grillen wie im Hochsommer und dem sachten und sanften Rauschen des Windes der sanft die Gräser streift und die Blätter der Bäume bewegt.

Es ist ein Unterschied ob ich alleine unterwegs bin oder mich einsam fühle. Es ist die tiefe Verbundenheit zu ALLEM was ist, was mich trägt und in Kontakt mit mir selbst kann ich besser alleine kommen mit einer offenen Inneren Haltung.

Beide Pole sind gebraucht: Der männliche Pol, der uns in Bewegung bringt und ein Ziel vor Augen hat und der weibliche Pol: Das Geschehen lassen, das hereinlassende, einladende Prinzip.


Dazu passt der Psalm 139
Herr, Du hast mich erforscht und Du kennst mich.
Du umschließt mich von allen Seiten und legst Deine Hand auf mich. ……….


Hildegards Musik
Die Tafel im Hof von Schloss Daun.
Ihre Erfahrung des Unbeschreiblichen, Ihre Sensibilität, Ihre bedingungslose Liebe zur Natur und Ihr Engagement für die Lehre haben originelle Kompositionen entstehen lassen. Ihre poetischen Texte sind ausdrucksstark und Ihre Melodien einzigartig. Ihre Musik erlaubt es uns, der Transzendenz etwas näher zu kommen.
Von keiner Frau bis zum 16. Jahrhundert ist ein so umfangreicher Briefwechsel erhalten. Sie kommunizierte mit allen Schichten der Bevölkerung – besonders mit Frauen. Am Anfang wurde sie noch oft als „armselige Frau“ bezeichnet doch schon bald als „Prophetin des lebendigen Lichtes“.
Bei Weiler bekomme ich wieder einen Blick über unser wunderschönes Nahetal.


Wein (Tafel 17)

Der Weinstock hat feurige Hitze und Feuchtigkeit. Aber jenes Feuer ist so stark, dass es seinen Saft in eine andere Art von Geschmack verwandelt, als ihn andere Bäume oder Kräuter haben.


Hildegards Rede von Viriditas: „Leben ist Grünkraft“
Sie weiß zutiefst um die Zusammenhänge von einer gesunden Erde ~ Mensch und dem Göttlichen.
Wenn Hildegard von „Viriditas“ spricht, dann spricht sie zugleich von Gott als Ursache allen Lebens und zugleich davon, dass in allem Leben auf dieser Erde und in uns Menschen Gottes Kraft wirkt.
Sie schreibt ganz eindeutig, wenn wir Menschen weiterhin mit einer Haltung der Distanz die Natur ausplündern und keine Haltung der ethischen Verantwortung übernehmen, werden wir das Leben auf dem Planeten auslöschen.
Wenn wir realisieren, dass nur in einem Zusammenwirken zwischen Gott und Mensch unsere Erde und die Natur sich lebensbejahend und nachhaltig weiter entwickelt entsteht das Paradies.


Im harmonischen Zusammenspiel mit den weiblichen und männlichen Kräften in uns.


Also lasst uns IN uns beginnen.
Dies ist ein spannender immerwährender Prozess mit vielen tiefen Erkenntnissen ~ spannender wie jedes Buch und jeder Film.
Lasst uns alle auf unsere ureigenste spannende Lebensreise im Innen und im Außen ein und wir schaffen den Frieden IN uns, der alleine die Welt befriedet.

In Liebe und Verbundenheit und mit einer tiefen Hochachtung vor dem Weg der Hildegard von Bingen
Marion Odile


2. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg

2. Etappe: Hildegard von Bingen Pilgerweg



Der Leuchtende

Diese Etappe darf ich mit meiner lieben Tochter Nadja erwandern.
Wir starten in Herrstein in der zauberhaften mittelalterlich geprägten Stadt. Liebevoll sind die Fachwerkhäuser restauriert und mit einer Blütenpracht geschmückt.
Wir gehen durch den Turm und lauschen erstmal seinem Herzschlag. Dies ist schon sehr besonders.


Die 1. Tafel für heute an der Schlosskirche Herrstein: Der Leuchtende

In einem Ihrer ersten Visionen sah Hildegard Gott als Geflügelten auf einem hohen Berg thronen. Unten vor dem Berg stehen zwei weibliche Gestalten. In Ihrem visionären Hauptwerk „Wisse die Wege“ zeigen diese beiden Frauen die weibliche Haltung des Empfangens und der Hingabe, die als mystische Grundhaltung gilt. 

In der wunderschönen Schlosskirche über Herrstein werden wir von zauberhaften Klängen begrüßt. Ein Chor probt und wir lauschen kurz den Klängen.
Wieder werden wir auf unserer Etappe vom wundervollen Vogelgesang begleitet und dem vielem Hummel- und Bienengesumm. Sanft umhüllt uns der Wind und trägt uns Botschaften zu. Das Krähen eines Fasanes begleitet uns auf dem Weg nach Niederhosenbach. In diesem süßen kleinen Ort soll Hildegard, nach den neuesten Forschungen, als 10. Kind geboren sein.

Dort gibt es auch den Ruheforst, wo Uli seine letzte Ruhe gefunden hat. Wir sind am 26. Mai unterwegs und dieses Jahr wäre dies unser 29. Hochzeitstag gewesen. Gut behütet also aus der geistigen Welt gehen wir weiter.


Uns begleitet der Psalm 104:

Lobe den Herrn meine Seele!
Halleluja

Hildegards Visionen:

Offen für den göttlichen Fluss
Offen für die Engel
Offen für das überhelle Licht
Offen für Gott
Fühle die Gegenwart Gottes
Fühle den göttlichen Fluss
Fühle die Ganzheit


Wir sind Leben ~ Wir sind Teil des göttlichen Lebens ~ Wir sind Kinder Gottes 

Wir kommen in dem Örtchen Bergen an und haben gleich ein nettes Gespräch. Ganz verliebt in den Weg und die Natur haben wir unsere eigenen Visionen ~ die uns einige Kilometer schenkt.

Wir werden wieder mit vielen Tierbegegnungen beschenkt: Einem erschrecktem Fasan, Rehen, vielen Vögeln, Blindschleichen und ein Baum fällt plötzlich in einiger Entfernung um, ……..
Die Wiesen sind in Ihrer vollen Pracht erblüht und säumen liebevoll und sanft summend unseren Weg.
Die Grillen zirpen Ihr Konzert.

Ein magischer Weg führt uns durch den Wald entlang am Trübenbach und entführt uns in die Welt der Feen und Naturwesen. Das Wasser kühlt uns etwas von den Hochsommerlichen Temperaturen.

Jetzt haben wir einen Blick über Kirn und freuen uns tief erfüllt auf das Ende dieser Etappe am wunderschönen Marktplatz von Kirn.

Liebende Pilgergrüße
Marion Odile


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